Eine gewichtige Runde aus fünf Parteipräsidenten und einer Parteipräsidentin stellten sich den Fragen der beiden Moderatoren Jérôme Martinu, Chefredaktor der Luzerner Zeitung und seinem Stellvertreter Christian Peter Meier. In der Vorstellungsrunde erhielten die sechs «Elefanten», die Möglichkeit, ihre Höhe- und Tiefpunkte des vergangenen Jahres zu platzieren. Wie nicht anders zu erwarten, gab es vom Wetter bis hin zum neuen Energiegesetz und den Finanzen unterschiedlichste Eindrücke und Erinnerungen zu hören.
Ein gewichtiger Diskussionspunkt an diesem Abend war die fehlende Frauenvertretung in der Regierung. SVP-Parteipräsidentin Angela Lüthold-Sidler erklärte, der Frauenanteil könne nicht erzwungen werden. «Entscheidend ist, dass alle Kandidierenden die notwendigen Qualifikationen mitbringen», erklärte sie. Regierungsratskandidat Roland Fischer (GLP) betonte, dass die aktuelle Regierung zu konservativ sei und nicht die ganze Breite der Bevölkerung vertrete. SP-Kantonsrat Giorgio Pardini, der als Ersatz für seinen Parteipräsidenten David Roth auf dem Podium war, erklärte, dass die bürgerlichen Parteien bei diesem Thema im Zugzwang seien. Einig waren sich die Podiumsteilnehmenden, dass es die langfristige Aufgabe aller Parteien sei, Frauen zu fördern, was zum Teil auch einen Kulturwandel bedinge.
Listenverbindungen werden entscheiden
In einer zweiten Themenrunde ging es um die Nationalratswahlen im Herbst, bei der der Kanton Luzern einen Sitz in Bern verlieren wird. Die CVP wird um ihren Sitz bangen müssen, gestand auch ihr Parteipräsident Christian Ineichen ein. «Wir werden aber mit allen Kräften für unseren Sitz kämpfen», sagt er. FDP-Präsident Markus Zenklusen erklärte, dass die Listenverbindungen am Schluss entscheiden würden. Wer mit wem paktieren wird, wollten die beiden Moderatoren wissen. Aber keiner der Teilnehmenden auf dem Podium war an diesem Abend bereit, die Katze aus dem Sack zu lassen.
Umstritten war einmal mehr die kantonale Steuerpolitik. Während die Bürgerlichen betonten, dass die Richtung stimme, sprach die Linke von einer ideologischen Politik, die ihre Ziele nicht erfülle. Die Wertschöpfung des Kantons habe nicht zugenommen. Den Preis müsse die Bevölkerung über einen massiven Leistungsabbau zahlen, erklärte Giorgio Pardini. Christian Ineichen outete sich anschliessend als Liberaler, wies aber gleichzeitig darauf hin, dass die Steuerpolitik in gewissen Bereichen noch weiter justiert werden müsse. Maurus Frey von den Grünen betonte, dass Steuern nur einer von vielen Faktoren für die Attraktivität eines Kantons sei. «Es darf nicht sein, dass diese Strategie weiter durchgeboxt wird, weil durch die Sparpakete ein grosser Kollateralschaden entsteht», erklärte er. Angela Lüthold-Sidler ihrerseits betonte, dass dies ein Jammern auf hohem Niveau sei. Es gäbe gar keinen Leistungsabbau im Kanton, sondern es werde lediglich nicht automatisch jedes Jahr mehr Geld ausgegeben.
Im Anschluss an die Fragerunde lud der IFU zu einem Apéro. Mit angeregten Gesprächen an der Bar liessen die Teilnehmenden den Abend ausklingen.