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VRP diePROJEKTFABRIK AG und KR Urs Brücker zum Thema "Innovation als Elixier der Energiewende"

Am Freitag, 31. März 2023 durfte unsere Vize-Präsidentin, Claudia Häfliger, 25 Teilnehmende und 1 Gast, Patrick Isenschmid, anlässlich des Lunchs im Grand Casino Luzern begrüssen.

Referat vom VRP diePROJEKTFABRIK AG & KR Urs Brücker, zum Thema «Innovation als Elixier der Energiewende»

Eines sei sicher: es bleibe warm. Die globale Oberflächentemperatur ist immer noch im Anstieg. Auch auf die Schweiz bezogen zeigt eine Grafik von Meteo Schweiz sehr deutlich die Veränderung bzw. den steten Anstieg der Jahresmitteltemperatur in der Schweiz seit 1864.

Beim Endenergieverbrauch seit 1950 ist besonders der starke Rückgang der Heizöle (Heizöl mittel und schwer) sowie der Anstieg der Treibstoffe auffallend. Die Konsumentenpreise für Energie (Heizöl Gas, Treibstoffe und Strom) steigen seit Erhebung der Daten kontinuierlich an. Da der Gesamt-Energieverbraucht steigt, besteht ab 2040 ein grosser Ersatzbedarf. Was rundum das Thema in der Politik läuft:

  • Energiestrategie 2050 -Energiegesetz –Referendum –Stimmvolk stimmt deutlich zu –seit 01. Januar 2018 in Kraft
  • Verpflichtung BR – Netto-Null bis 2050 (August 2019): Die Schweiz soll ab 2050 nicht mehr Treibhausgase in die Atmosphäre ausstossen, als durch natürliche und technische Speicher aufgenommen werden (Netto-Null-Ziel).
  • Neues CO2-Gesetz abgelehnt 13. Juni 2021, neues Gesetz notwendig –Pariser-Klimaschutzabkommen
  • Strommarktabkommen EU –sistiert (26. Mai 2021): Das Abkommen sollte den grenzüberschreitenden Stromhandel regeln und den Zugang zum europäischen Strommarkt absichern. Im Mai 2021 hat die Schweiz die Verhandlungen mit der EU über ein institutionelles Rahmenabkommen abgebrochen. Dadurch kommt auch das Stromabkommen kurz- bis mittelfristig nicht zustande.
  • Klimaschutzgesetz –Abstimmung 18. Juni 2023 (indirekter Gegenvorschlag Gletscher-Initiative)
  • «Beschleunigungsvorlage» -Beratung laufende Session: Die Verfahren für die Planung und den Bau grosser Wasser- und Windkraftanlagen dauern heute oft lange. Für grosse Anlagen verstreichen zwischen Projektierungsbeginn und Realisierung manchmal über zwanzig Jahre. Weil solche Projekte für die Schweizer Stromproduktion sehr wichtig sind, möchte der Bundesrat diese Verfahren beschleunigen. 
  • Diverse Anpassungen Energieförderverordnung, Energieverordnung, Energieeffizienzverordnung, Stromversorgungsverordnung (in Kraft 01.01.2023)
  • Solaroffensive (Beschluss Gesetz Oktober 2022): Mit den Änderungen des Energiegesetzes erleichtert das Parlament die Bewilligung von Photovoltaik-Grossanlagen und legt für diese eine Förderung mit einer Einmalvergütung von bis zu 60 Prozent der Investitionskosten fest. Diese Erleichterungen gelten, bis diese neuen Photovoltaik-Grossanlagen schweizweit eine jährliche Gesamtproduktion von maximal 2 Terawattstunden (TWh) erlauben. Die Änderungen des Energiegesetzes sind befristet bis 2025.
  • Stromversorgungsgesetz: Dieses Gesetz bezweckt, die Voraussetzungen für eine sichere Elektrizitätsversorgung sowie für einen wettbewerbsorientierten Elektrizitätsmarkt zu schaffen. Es soll ausserdem die Rahmenbedingungen festlegen für eine zuverlässige und nachhaltige Versorgung mit Elektrizität in allen Landesteilen und die Erhaltung und Stärkung der internationalen Wettbewerbsfähigkeit der Schweizer Elektrizitätswirtschaft.
  • Mantelerlass Strom (Differenzbereinigung NR/SR im Sommer 2023)
  • Initiative «Blackout stoppen» -Unterschriftensammlung läuft
  • «Klimafondsinitiative» -Unterschriftensammlung läuft
  • Initiative «Jede einheimische und erneuerbare Kilowattstunde zählt!» -Unterschriftensammlung läuft
  • Planungsbericht über die Klima- und Energiepolitik 2021 des Kantons Luzern (Ziel von Netto null Treibhausgasemissionen bis 2050) vom 21. März 2022
  • Massnahmen- und Umsetzungsplanung Klima und Energie 2022–2026
  • Änderung Energiegesetz (1. Etappe) –Zusammenhang Planungs- und Baugesetz-Änderung und diverses –Vernehmlassung bis 06. April 2023 – (weitere Anpassung folgen dieses Jahr –MuKEn, Mustervorschriften der Kantone im Energiebereich) – Stichwort «Birr»
  • Änderung Planungs- und Baugesetz PBG – «kantonale Beschleunigungsvorlage» - Vernehmlassung bis 6. April 2023 – (auch Impact auf BZR, Bau- und Zonenreglement)

Es zeichnet sich ab, dass sich die globalen CO2-Emissionen nach der Jahrhundertmitte bis zum Ende des Jahrhunderts auf einen deutlichen Netto-Negativ Pfad begeben müssen, wenn die globale Erwärmung auf möglichst 1,5°C begrenzt werden soll.

Es muss dann deutlich mehr CO2 dauerhaft aus der Atmosphäre entnommen werden, als noch emittiert wird. Die Schweizer Forschung und Wirtschaft sind bei CCS (CO2 Abscheidung und Speicherung) und insbesondere NET (Negativemissionstechnologien) heute zum Teil führend. Die langfristige Klimastrategie vom Januar 2021 zeigt den Weg in Richtung des Klimaziels für das Jahr 2050 – Netto-Null Treibhausgasemissionen – auf. Gemäss dieser Strategie gilt, dass die Treibhausgasemissionen in jedem Sektor so weit wie möglich gesenkt werden müssen. Dennoch verbleiben aus einigen industriellen Prozessen, beispielsweise der Zementproduktion, oder aus der Verbrennung fossiler Kehrichtanteile Emissionen, die mit konventionellen Ansätzen schwer vermeidbar sind. Diese sollen mit CCS weitgehend vermieden werden. Weitere schwer vermeidbare Emissionen, die nicht direkt abgeschieden werden können – etwa aus der Landwirtschaft – müssen mit dauerhaften CO2-Entnahmen aus der Atmosphäre, sogenannten negativen CO2-Emissionen, ausgeglichen werden. NET können sowohl im Inland wie auch im Ausland zur Anwendung kommen (gemäss Modellannahmen im Inland primär BECCS [Bioenergy-CCS], im Ausland primär DACCS [Direct Air Carbon Capture and Storage]).

Innovation findet statt: es gibt in der Schweiz einige innovative Projekte wie z.B. die «Sun to Liquid» Forschungsanlage, welche auf dem Dach des ETH-Gebäudes in Zürich steht. Die Anlage wandelt Energie aus Sonnenlicht in flüssiges Methan um. Auch die «Power to Gas» by Limeco Anlage, welche durch Elektrolyse Wasserstoff gewinnt (Direkt-)Methanisierung durch Mikroorganismen und Reinigung des Gases zur Einspeisung ins Gasnetz. Die SwissFarmerPower Inwil AG, kurz SFPI: nutzt organische Reststoffe zur Produktion von Biogas und Dünger, die Kraft der Sonne zur Stromerzeugung und ein Blockheizkraftwerk zur Strom- und Wärmegewinnung. Es werden auch vermehrt autarke Mehrfamilienhäuser gebaut.

Fazit: Eine kontinuierliche Reduzierung der fossilen Energieträger ist notwendig, um den fortschreitenden Klimawandel zu verlangsamen. Es braucht ganzheitliche und flexible Ansätze, die sämtliche Aspekte, um das Potential der Energiewende auch auszuschöpfen.

Im Anschluss an das spannende, informationsgeladene Referat von Urs Brücker genossen die Teilnehmenden einen feinen Lunch und angeregte Gespräche im Restaurant Olivo.

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