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IFU zu Besuch im Luzerner Theater

Das Luzerner Theater (früher und bis heute umgangssprachlich Stadttheater Luzern genannt) ist das einzige staatlich subventionierte, professionelle Theater in der Zentralschweiz.

Am Montag, 25. November 2024 durften unser Präsident, Stephan Grau und unser Mitglied und Präsidentin der Stiftung Luzerner Theater, Anja Meyer, 46 Mitglieder und Gäste zu einem Blick hinter die Kulissen im Luzerner Theaters begrüssen.

Das Luzerner Theater (früher und bis heute umgangssprachlich Stadttheater Luzern genannt) ist das einzige staatlich subventionierte, professionelle Theater in der Zentralschweiz.

Das Luzerner Theater ist ein klassisches Dreispartenhaus, das derzeit von Intendantin Ina Karr geleitet wird. Es verfügt über ein eigenes Opern-Ensemble unter der Leitung von Ursula Benzing und Jonathan Bloxham, ein Schauspiel-Ensemble unter der Leitung von Katja Langenbach sowie das Tanz-Ensemble „TanzLuzern“, geführt von Wanda Puvogel. Ergänzt wird das Angebot durch ein angegliedertes Figurentheater, das von „Gustavs Schwestern“ geleitet wird. Der wichtigste künstlerische Partner der Opernsparte des Luzerner Theaters ist das Luzerner Sinfonieorchester (LSO).

Das Theaterspiel in Luzern hat eine lange Tradition, die wohl mit den Mysterienspielen ihren Anfang nahm. Nachdem das «Obrigkeitliche Comödienhaus» (der eigentliche Vorläufer des Stadttheaters) über der Sakristei der Jesuitenkirche zu klein wurde und es wegen des Betriebs immer wieder zu Reklamationen durch die Jesuiten kam, entschied sich das Bürgertum ein neues Theatergebäude zu errichten. Zur Finanzierung des Baus wurde 1835 eine Aktiengesellschaft gegründet, doch die Geldbeschaffung gestaltete sich schwierig. Erst als die Zunft zu Safran ihr altes Zunfthaus verkaufte und den Erlös in den Theaterneubau einbrachte, war die Finanzierung gesichert und man konnte sich der umstrittenen Standortfrage widmen. Louis Pfyffer von Wyher war der leitende Architekt des Theaterbaus, dessen Fundamente im März 1838 gelegt wurden.

Frau Kathrin Doering, Referentin der Intendanz und Projektleiterin und Herr Stefan Vogel, Betriebsdirektor des Luzerner Theaters, führten die Teilnehmenden von der Bühne des vor 185 Jahren errichteten Luzerner Theaters in den Orchestergraben, die Werkstätten der Requisite und der Schneiderinnen und Schneider, zum Warenein- und Ausgang bis hin zur Bar des Theaters. Die Führung war gespickt mit spannenden Zahlen und Fakten zum Betrieb des Traditionshauses:

Im Herbst 1839 mit Schillers «Wilhelm Tell» eröffnet, verfügt das Luzerner Theater inzwischen über 481 Plätze. Knapp 400 Mitarbeitende in über 60 Berufen machen das Mehrspartenhaus mit Oper, Schauspiel, Tanz sowie Kinder- und Jugendtheater zur grössten Kulturinstitution der Zentralschweiz. Die Produktion einer Inszenierung dauert bis zu 2 ½ Jahre, etwas über 20 Inszenierungen stehen im jährlichen Spielplan. Der Fundus an eigens in der Schneiderei hergestellten Kostümen für die fast 350 Vorstellungen pro Spielzeit zählt über 40'000 Stücke.

200 Scheinwerfer sorgen während den Vorstellungen für das richtige Licht in jeder Szene. Die Bühnenbilder werden nach jeder Vorstellung komplett demontiert, über einen Aussenlift hinter der Bühne nach unten und dann in den Südpol ins Lager transportiert. Das Bühnenbild des nächsten Tages (sei es für eine Probe oder eine Vorstellung) wird aus dem Südpol ins Luzerner Theater transportiert und dort montiert – jeden Tag eine logistische Meisterleistung.

Die Führung durch die engen Räume und verwinkelten Gänge machte den Teilnehmenden eindrücklich bewusst, dass der vorhandene Platz hinter den Kulissen des Luzerner Theaters den Anforderungen für einen sicheren und modernen, zeitgemässen Betrieb bei weitem nicht mehr gerecht wird.

nLT – das neue Luzerner Theater

Trotz diverser Umbauten über viele Jahre hinweg ist eines klar: Luzern soll ein neues Theatergebäude erhalten. Nachdem der Grosse Stadtrat am 23. September 2021 dem Sonderkredit für die Weiterverfolgung des Projekts «Neues Luzerner Theater» und für die Durchführung eines Projektwettbewerbs zugestimmt hat, konnte das Wettbewerbsverfahren im Oktober 2021 mit einer Ausschreibung gestartet werden. Im Dezember 2022 wurde das Siegerprojekt «überall» des Architekturbüros Ilg Santer präsentiert, welches ab 2023 weiter konkretisiert und angepasst wurde. Das überarbeite Projekt wurde am 13. Mai 2024 präsentiert.

Das Projekt «überall» nutzt den nachhaltigen und modernen Ansatz des Weiterbauens. Der Anbau, der das bestehende Theatergebäude ergänzt, besteht aus drei Teilen: einem liegenden, flachen Bau für den grossen Saal und zwei stehenden Bauten für den mittleren Saal sowie das Bühnenhaus.

Der grosse Saal lässt sich zur Bahnhofsstrasse hin öffnen. Die Multifunktionalität des grossen Saals lässt je nach Bespielung eine andere Anzahl Zuschauende zu. Je nach Aufführung, Orchestergrösse und Bestuhlung sind es 530 bis 680 Personen. Der grosse Saal kann zudem per Knopfdruck auch flach genutzt werden.

Auch der mittlere Saal lässt sich im ersten Obergeschoss zur Reussseite hin öffnen und kann als Terrasse mit grosser Glasfront genutzt werden. Diese bietet einen tollen Blick auf die Luzerner Altstadt, die Reuss und die Kapellbrücke. Im Altbau wird der ehemalige Zuschauerraum zu einem grossen, mehrgeschossigen, öffentlichen Foyer mit Gastronomie Das sei das «Herzstück» des Projekts. Das Foyer öffnet sich an drei Seiten zur Stadt. Ergänzt wird die öffentliche Zone mit einer Theaterbar im ersten Obergeschoss und einem Theaterrestaurant im obersten Geschoss für Publikum und Mitarbeitende. Das Restaurant dient gleichzeitig als Foyer für den mittleren Saal.

Der Stadtrat, die Projektierungsgesellschaft, die Stiftung Luzerner Theater und das Preisgericht sind vom weiterentwickelten Projekt überzeugt. Nur ein neues Theater ermöglicht, Oper, Schauspiel und Tanz sowie weitere performative Angebote auch langfristig erfolgreich anzubieten. Ein umfassendes kulturelles Angebot ist wichtig, weil es auch ein immer bedeutender werdender Standortvorteil ist.

Anja Meyer, Präsidentin der Stiftung Luzerner Theater, freut sich über die Zukunftsfähigkeit des neuen Hauses. Die geplante Infrastruktur unterstütze professionelles Arbeiten und ermögliche mehr Zusammenarbeit mit Wirtschaft und Kunst. Das neue Theater werde ein Anziehungspunkt für Besucher aus nah und fern sein, ist sich Anja Meyer sicher. «Wir brauchen ein neues Theater. Wir bekommen einen spektakulären neuen Treffpunkt. Wir sind dem Ruf als Kulturstadt, der Theatertradition und den kommenden Generationen verpflichtet.»

«So ein Haus gibt es in der Schweiz nicht», meint Stefan Vogel, Betriebsdirektor des Luzerner Theaters. Der Neubau mit Theaterbar, Kantine und Terrassen solle zum Treffpunkt für alle werden, ob Luzerner, Auswärtige und Touristen – ein Ort der Begegnung im Herzen der Stadt Luzern. Weiter lobt der Betriebsdirektor die effizienten Betriebsabläufe im Neubau: Alle drei Bühnen lassen sich parallel bespielen, unabhängig von Anlieferung und Besuchern im Foyer. «So eine unabhängige Mehrfachnutzung gibt es nirgends in Europa.» Das werde die Wirtschaftlichkeit des Hauses enorm steigern, ist er überzeugt.

Finanzierung

Um eine langfristige Finanzierung des Theaters zu gewährleisten, wurde das ursprüngliche Stadttheater Luzern 1995 aus der Verantwortung der Stadt Luzern genommen und in eine Stiftung umgewandelt, in der der Kanton Luzern, die Stadt Luzern und etliche Gemeinden aus dem Luzerner Umland mitwirken. Das Stiftungsratspräsidium hat seit Sommer 2023 Anja Meyer inne.

Die Eigenfinanzierung des Luzerner Theaters liegt heute bei ungefähr 16 Prozent: ca. CHF 3 Mio. werden durch den Betrieb des Theaters mit den Vorstellungen eingespielt und etwas über 1 Mio. wird durch Spenden, Sponsoren, Stiftungen und MäzenInnen generiert. Die restlichen ca. CHF 22 Mio. stammen aus Subventionen des Kantons Luzern.

Die Volksabstimmung über die Realisierung und den dafür notwendigen Kredit in der Höhe von CHF 13.8 Mio. ist für Februar 2025 vorgesehen.

Mit folgenden persönlichen Wünschen von Anja Meyer, Präsidentin Stiftung Luzerner Theater, für das nLT wurde der offizielle Teil des Anlasses beendet:

Tränen
Ein Haus für kleine und grosse Emotionen

Widerspruch
Ein Haus für den fruchtbaren Diskurs

Umarmungen
Ein Haus für die Menschlichkeit und Freundschaft

Im Anschluss an die Führung und Präsentation wurden die Teilnehmenden mit einem herbstlichen Apéro Riche im Foyer des Luzerner Theaters verwöhnt.

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