BVG-Reform: Geht die Rechnung auf?
Die derzeit viel und kontrovers diskutierte Frage zur bevorstehenden Abstimmung vom 22. September 2024. Bundesrätin Elisabeth Baume-Schneider informierte im SPZ Nottwil aus erster Hand. Nach 20 Jahren sei eine Anpassung unverzichtbar geworden, erklärte die Bundesrätin vor 250 Teilnehmerinnen und Teilnehmer.
Durch die höhere Lebenserwartung und die somit längeren Rentenzahlungen und auch durch die Veränderungen an den Finanzmärkten mit weniger Erträgen für die Pensionskassen drängen sich Anpassungen am BVG, dem zentralen Bestandteil des Schweizer Sozialversicherungssystems, auf.
Ein Kompromiss sei besser als nichts, erläuterte Bundesrätin Elisabeth Baume-Schneider den Anwesenden. In den letzten 20 Jahren sind zwei Revisionsvorlagen gescheitert. Statt jetzt wieder alles zu blockieren, gelte es die wirkungsvollen Fortschritte zu sehen. Beispielsweise die bessere Zugänglichkeit von tieferen Einkommen und von Teilzeitarbeit zur BVG. Bei einer solchen Vorlage treffen verständlicherweise verschiedenste Interessen aufeinander. «Wir müssen uns zusammenraufen, weil es für diese Reform wirklich höchste Zeit ist.» Bei einer Ablehnung herrsche auf Jahre wieder Stillstand. «Deshalb ist diese Reform überfällig.»
Ob die Rechnung aufgeht, wurde im prominent besetzten Podium mit den Ständeratsmitgliedern Josef Dittli (FDP, UR), Erich Ettlin (Mitte, OW), Franziska Roth (SP, SO) und Gabriela Medici vom Schweizerischen Gewerkschaftsbunds (SGB) unter der Leitung von Doris Kleck, CH-Media-Inlandchefin kontrovers diskutiert. Die befürwortenden Ständeräte Josef Dittli und Erich Ettlin wehrten sich gegen das ideologisch motivierte Schlechtreden der Vorlage. Bei den Rentenzuschlägen verliere niemand in der angepeilten Gruppe der 15 betroffenen Jahrgänge. Ständerätin Franziska Roth und Gabriela Medici hingegen kritisierten die Senkung des Umwandlungssatzes und dass die Revision nicht mehr zeitgemäss sei.
Ein Hauch von Jura
Als Überraschung nach der komplexen Politmaterie und als Referenz an die jurassische Bundesrätin gab es im Anschluss an den offiziellen Teil der Veranstaltung Bier aus dem Jura und jurassische Spezialitäten.
Fotos: Jan Pegoraro, www.janpegoraro.ch